Bei welchen Problemen kann Psychotherapie helfen?

Unlösbare Probleme

Eine Psychotherapie kann dann hilfreich sein, wenn Sie seelische Leidenszustände und Probleme allein oder mit der Hilfe von Freunden nicht mehr bewältigen können. Wenn diese Probleme immer wieder auftreten, kann das ein Zeichen dafür sein, dass ein ungelöster innerer Konflikt dahinter steht. Eine Psychotherapie kann, unabhängig von einer allenfalls notwendigen ärztlichen Behandlung, bei folgenden Situationen sinnvoll sein:

  • Probleme und Krisen in der Partnerschaft und in der Familie, Nicht-mehr-miteinander-reden-Können, Trennung und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern, Eifersucht.
  • Sie leben in einer Beziehung, die Sie sehr belastet.
  • Sie fühlen sich durch Ihre Kinder dauerhaft überfordert.
  • Sie kommen mit Ihrer Sexualität nicht zurecht.
  • Sie befinden sich in einer belastenden Umbruchsituation, die schwer zu bewältigen ist. (z. B. schwere Krankheit, Behinderung, Unfall, Tod, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Trennung, beim Verlust von Partnern, Kindern oder Eltern oder auch beim Verlust des Arbeitsplatzes)
  • Sie haben Angst vor Entscheidungen.
  • Sie denken manchmal an Selbstmord und/oder Ihr Leidensdruck ist sehr groß.
  • Es plagen Sie oft Gedanken, über die Sie mit niemandem zu sprechen wagen (Scham- und Schuldgefühle, Hassgefühle, Unzulänglichkeitsgefühle, das Gefühl, verfolgt oder fremdbestimmt zu werden etc).
  • Sie haben wiederkehrend große Probleme im Kontakt mit anderen Menschen (z. B. am Arbeitsplatz), mit Mobbing,
  • Sie haben Ängste, die Sie belasten oder einschränken: z. B. vor dem Kontakt mit Ihren Mitmenschen, vor Autoritäten, vor großen Plätzen, vor engen Räumen, vor Prüfungen. Phobien
  • Ohne ersichtlichen Grund bekommen Sie rasend Herzklopfen und Angst, dass Sie sterben müssen bzw. Panikattacken
  • Traumata (Vergewaltigung, Missbrauch, Unfall)
  • Persönlichkeitsstörungen
  • belastenden Zwangsgedanken und Zwangshandlungen, wie z. B. immer wiederkehrende Gedanken, der Drang, sich immer wieder zu waschen, zuzusperren usw. Süchte wie z. B. Abhängigkeit von Alkohol, Medikamenten, Essen, Hunger, Spielen, Liebe, Drogen usw.
  • psychosomatischen Erkrankungen, also Krankheiten, die mit ungelösten und belastenden psychischen Problemen zusammenhängen. Das können z. B. Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, entzündliche Darmerkrankungen, Migräne, Magersucht, Fettsucht, Ess- und Brechsucht, Asthma bronchiale, Bluthochdruck und Allergien sein.
  • funktionellen Störungen, das sind häufig wiederkehrende körperliche Beschwerden, die keine organische Ursache haben, wie z. B. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, sexuelle Probleme, Atemnot, Herzbeschwerden und Verspannungen. Diese Symptome können aber auch durch eine körperliche Erkrankung hervorgerufen werden.
  • Sie haben Schmerzen, Schlafstörungen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen oder andere körperlichen Beschwerden und der Arzt kann keine körperliche Ursache feststellen.
  • Seit längerer Zeit halten Sie sich nur noch mit Aufputsch-, Beruhigungs- oder Schlafmitteln (Psychopharmaka) aufrecht.
  • Stressbedingte Erkrankungen – Burnout
  • Sie fühlen sich antriebs- und lustlos, erschöpft oder ständig überfordert.
  • Sie sind oft niedergeschlagen und haben keine Freude am Leben. Sie sind traurig und vereinsamt, leiden an einer depressiven Verstimmung oder Depression

Bereitschaft zur Veränderung

Wichtige Voraussetzungen für eine Psychotherapie sind Ihr Wunsch, etwas zu verändern, Ihre grundsätzliche Bereitschaft, sich mit Ihren Gefühlen und Ihrem Erleben zu beschäftigen und sich dabei unterstützen zu lassen. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht: Psychotherapie kann in jedem Lebensalter hilfreich sein.

Ergänzende Maßnahmen

Ob eine Psychotherapie eine sinnvolle Behandlung bei einem Problem darstellt und ob auch andere Berufsgruppen konsultiert werden sollen, wird sinnvoller Weise mit der Psychotherapeutin bzw. dem Psychotherapeuten geklärt.

Selbsterkenntnis / Persönlichkeitsentwicklung

Eine Psychotherapie ist auch hilfreich für Menschen, die sich selbst besser kennenlernen wollen, ihre persönliche Entwicklung fördern möchten und ihr Selbstwertgefühl und ihre Lebensfreude steigern wollen. In diesem Fall liegt möglicherweise keine sogenannte krankheitswertige Störung vor. Eine Mitfinanzierung der Psychotherapie durch die Krankenkasse ist dann nicht möglich.